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Frische Wunden

Kriminalroman

von Kirsten Nähle

Zum Inhalt

Manche Wunden heilen nie

Die Hauptkommissare Victoria Stahl und Daniel Freund werden zu einem Tatort im Würzburger Stadtwald gerufen. Eine Frau Anfang zwanzig wurde grausam getötet und mit einer Babydecke zugedeckt. Die Obduktion ergibt, dass die junge Studentin wenige Tage zuvor entbunden hat. Doch wo ist das Baby? Lebt es noch? Ist es das Motiv für den Mord? Stahl und Freund sehen sich gleich mit mehreren Verdächtigen konfrontiert, die etwas zu verbergen scheinen. Auf der Suche nach dem Mörder und dem verschwundenen Kind entdecken die Kommissare, dass das Opfer eine Menge Geheimnisse hatte. Und dann geschieht ein zweiter Mord …

#FrischeWunden #NetGalleyDE

Bei diesem Buch hat mich tatsächlich als Erstes das Cover angesprochen, nach dem Lesen des Klappentextes war ich mir eher ein wenig unsicher. Ich bin ein wenig gefühlsduselig, wenn es um (entführte) Babys geht, konnte dieses Buch aber absolut problemlos lesen. Die Autorin kannte ich vorher nicht, auch den Vorgängerband nicht, ich habe aber sofort problemlos hineingefunden. Alle Protagonisten werden sehr gut eingeführt und charakterisiert. Eine Besonderheit dieses Buches ist die eigene Charakterisierung der Protagonisten, da jeder die Kapitel aus seiner eigenen Perspektive erzählt. Das finde ich super. Es erhöht die Spannung, da es viele einzigartige Sichtweisen gibt, es macht das Buch lebendig, weil die Charaktere so unterschiedlich sind und ich fand es ehrlich gesagt prima für den Lesefluss, da der Fall nur durch diese Perspektivenwechsel vorangetrieben wird und die Ermittlungsergebnisse quasi zwischendurch einfließen. Die Charaktere an sich sind gut und nahbar gezeichnet und ihre Probleme erlebbar für den Leser. Auch auf der Gegenseite kann man als Leser sehr schön wählen, inwieweit man mit dem Gesetz konform geht oder lieber auf sein eigenes Herz hören mag. Hier gibt die Autorin jedem Leser den Raum zu zweifeln oder mitzuleiden. Ich fand es auch erfrischend, dass sämtliche Sequenzen der Ermittlung mit aufgeführt wurden, also die Verhöre miteinbezogen wurden, den Anwohnerbefragungen sehr viel Raum gegeben wurde und auch Probleme am Arbeitsplatz hier ihren Platz finden. Das gab mir als Leser ein gutes Gefühl und ein rundes Leseerlebnis, das man aus vielen verschiedenen Perspektiven selber durchleuchten konnte. Das Ende ist mir persönlich ein wenig zu erzwungen, aber stilistisch ist es eine einwandfreie Wahl. Der Schreibstil ist durch die Perspektivenwechsel sehr klar und schnell zu lesen und das Verhältnis von Persönlichem zu Ermittlung fand ich genau passend. Fazit: Diese Autorin werde ich mir auf jeden Fall merken!