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Die perfekte Familie

von Shalini Boland

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»Mami, sie ist weg …«

Gemma Ballantine macht sich morgens für die Arbeit fertig, als sie erlebt, vor was sich jede Mutter fürchtet: Die Haustür ist offen. Und ihre sechsjährige Tochter Katie ist verschwunden. Voller Angst beginnt Gemma eine nervenzerreißende Suche nach ihrem kleinen Mädchen.

Schließlich findet ihre Schwiegermutter Katie, die sich ein paar Straßen weiter verlaufen hatte. Erleichtert, ihr jüngstes Kind wieder in den Armen zu halten, denkt Gemma, dass der Albtraum vorbei ist.

Doch dann beginnt ihre perfekte Familie auseinander zu brechen. Und Gemma wird klar, dass dies erst der Anfang ist …

#DieperfekteFamilie #NetGalleyDE!

Alltägliche Ängste

Man wird als Leser hineingezogen in Gemmas Leben. Es scheint relativ perfekt, ein sie liebender Mann, zwei wunderbare Kinder , nur zu viel Arbeit und eine Schwiegermutter, die sie unter ihrer Würde findet, runden das Glück nicht so ganz ab, leider.
Als ihre Tochter Katie verschwindet, beginnt Gemmas Welt in Strudeln rasant nach unten abzugleiten, und es passieren erst merkwürdige, dann nahezu unfassbare Dinge, die Gemma an sich selber und an ihrem Umfeld zweifeln lassen.

Die Autorin schafft es meisterhaft, die alltäglichen Sorgen eines jeden Menschen aufs Papier zu bringen. Mit winzigen Steigerungen, und jeder, der als Mutter berufstätig ist, weiß um die Potenzierung ins Traumatische dieser winzigen Begebenheiten, die den Alltag durcheinanderbringen. Die Thrillerelemente bestehen ausschließlich aus der Tatsache, dass Gemma meint den Verstand zu verlieren und da man als Leser direkt in Gemmas Kopf wohnt, ist man mitten im Geschehen drin. Auch alle Nebenprotagonisten sind stimmig ausgearbeitet und das Buch ist ein rundum spannender Lesegenuss. Quasi Thrill direkt aus jedermanns alltäglichem Leben. Gut gefallen hat mir die Liebe zwischen Gemma und Robert und dass Gemma nie aufgegeben hat an sich zu glauben. Eine kleine Kritik hätte ich auch: Erst zum Ende des Buches hin wird ersichtlich, dass die Firma, die Gemma leitet etwas größer ist, dies hätte ihr Arbeitspensum zu Beginn viel besser erklärt. Ich bin als Leser immer von ein paar Angestellten ausgegangen, was mich Gemma manchmal überheblich erscheinen ließ.
Sehr gut beschrieben sind die Schuldgefühle, die glaube ich, jede berufstätige Mutter kennt und das Hinterherhinken hinter der Hausarbeit. Man fühlt sich nie genug und dies ist der Nährboden für eine Geschichte , wie sie die Autorin in diesem Buch beschreibt.
Die Auflösung war prima und schlüssig und ich habe das Buch sehr gerne gelesen, wenn auch mit recht gemischten Gefühlen.

Für mich, als berufstätige Mutter war alles sehr nah dran, am eigenen Leben, und das hat mich schon zwischendurch mächtig getriggert.
Aber ich liebe alltäglichen Thrill, psychotisch und unblutig, aber so subtil , dass man ständig schaut, ob das eigene Kind sicher im warmen Bettchen liegt.
Und ja, man kennt den Täter, da er selber in kursiven Kapiteln zu Wort kommt, das fand ich aber nicht schlimm, sondern eher spannungsfördernd, da ich als Leser viel mehr wusste als Gemma.