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In dunklen Wäldern

Lodi Lenke ermittelt, Band 1

von Rieke Jost

Zum Inhalt

Nie wieder wollte Ermittlerin Lodi Lenke einen Wald betreten. Ihr neuer Fall lässt ihr jedoch keine Wahl – ein packender Krimi von Rieke Jost

Der Fund einer Leiche im nordhessischen Habichtswald ruft die Kripo auf den Plan. Schnell finden Kommissarin Lodi Lenke und ihr Kollege Thomas Ziegler heraus, wer die Tote ist: Sonja Werkmann, deren Ehe nach heftigen Streitereien vor dem Aus stand. Ein Alibi hat ihr Ehemann nicht. Doch er bleibt nicht der Einzige, der ein Motiv haben könnte.

Dabei sind die Ermittlungen nicht Lodis einziges Problem. Obwohl sie und Thomas ein eingeschworenes Team sind, verschweigt sie ihm etwas. Denn Lodi wollte keinen Fuß mehr in einen Wald hineinsetzen. Aber genau das muss sie jetzt tun …

Dieses Buch hat mich nicht wirklich angesprochen. Es ist spannend, keine Frage, aber auch wenn der Fall an sich sehr gut ausgearbeitet und durchdacht ist, haben mich doch einige Ungereimtheiten und lose Fäden gestört. Der Schreibstil ist gut, aber für meinen persönlichen Geschmack etwas zu beschreibend. Die polizeiliche Ermittlungsarbeit geht mir etwas unter. Statt langatmiger Wegbeschreibungen hätte ich es interessanter gefunden, etwas mehr über die Hauptpersonen zu erfahren. So wirkt Leni auf mich einfach nur kompliziert, spröde, distanziert und unnahbar, was sehr schade ist, denn insgesamt ist die Figur mit ihrem Trauma und ihrem Charakter sehr gut angelegt. Alle Verdächtigen sind auf den oberen Plätzen der Kotzbrocken-Hitparade. Im Prinzip super, aber auch hier fehlt mir irgendwie der Abschluss. Das Zusammenführen aller roten Fäden. Außerdem sind ein paar kleine Fehler im Buch. Plötzlich nieselt es an einem sonnigen Tag und ein Verdächtiger zeigt seine frischen Hämatome vom Drogenmissbrauch, obwohl er seit Jahren clean ist. Hier fehlt mir etwas sprachliche Finesse. Alte Junkienarben hätte ich als Formulierung besser gefunden.
Durch die vielen Orts- und Umgebungsbeschreibungen fehlte mir an manchen Stellen ein wenig die Spannung und oft war es ein bisschen zu viel Dachterrasse und Rotwein.
Die Hintergründe und Nebenstränge hätten noch etwas besser ausgearbeitet werden können, evtl. durch einen kleinen Epilog, der die Nebenprotagonisten abschließend bewertet oder weitere Hinweise gibt. Auch wenn dieses Buch als Auftakt zu einer Reihe gedacht ist, fehlte mir doch ein wenig Hintergrundwissen, um die Charaktere lebendiger zu machen. Warum arbeitet der Psychiater nur privat? Treffen sich der Immobilienmakler und das Finanzamt noch? Warum steht die Adresse eines Verdächtigen in der Datenbank, obwohl er erst vor 48 Stunden entlassen wurde und nach eigenen Angaben obdachlos ist? Und ob sich die Staatsanwältin mit ihrem Freund wieder versöhnt hat?

Das Buch hat durchaus Potenzial, aber ich finde, es gibt zu viele Nebenstränge, die nicht sauber genug aufgelöst werden.

Fazit: Ein solider Krimi mit Luft nach oben, was die Balance zwischen Beschreibung und Handlung und die Ausgewogenheit der Nebenhandlungen betrifft. Ich werde auf jeden Fall auch den zweiten Teil lesen und hoffe dann auf etwas mehr Ausgewogenheit.