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Erbarmen – Jussi Adler – Olsen

Und dann kam die Angst …wie ein schleichendes Gift. Sie horchte auf die verzerrte Stimme, die aus einem Lautsprecher irgendwo im Dunklen kam. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben.

Es sei denn, du weißt eine Antwort: Warum halten wir dich fest?“- Am 2. März 2002 verschwindet eine Frau spurlos auf der Fähre von Rødby nach Puttgarden, man vermutet Tod durch Ertrinken. Doch sie ist nicht tot, sondern wird in einem Gefängnis aus Beton gefangen gehalten.

Wer sind die Täter? Was wollen sie von dieser Frau? Und: Kann ein Mensch ein solches Martyrium überleben?

Carl Mørck, Spezialermittler des neu eingerichteten Sonderdezernats Q bei der Kopenhagener Polizei, kämpft mit diesem Fall einen doppelten Kampf: Den Kampf um das Leben einer jungen Frau. Und den Kampf um die Rückkehr in sein eigenes früheres Leben. Denn dieses Leben ist nahezu ausgelöscht worden an dem Tag, an dem Carl und seine Kollegen bei einem Einsatz schwer verletzt worden waren. Doch sein syrischer Assistent Hafez el-Assad überrascht Carl nicht nur durch unkonventionelle Ermittlungsmethoden, sondern schafft es auch, Carl in die Realität zurückzuholen – in diesem atemlosen Wettlauf um das Leben einer Frau, die längst als tot gilt.

Meine Meinung:

In diesem Buch finden zwei parallele Handlungsstränge statt. Carl Mork wird nach einem traumatischen Erlebnis im Dienst einer neugegründeten Sondereinheit namens Q zugeteilt, die nur aus seiner Person besteht.So ist er dem normalen Polizeibetrieb aus dem Weg. er soll alte Fälle aufarbeiten und ihm fällt der Fall von Merete Lyngaard in die Hände. Diese Politikerin ist seit fünf Jahren verschwunden und Mork nimmt zusammen mit seinem Assistenten Assad die Ermittlungen auf. In Rückblenden und Gegenwartskapiteln wird dieser Strang konsequent durcherzählt und Stück für Stück mit Informationen ergänzt.

Herrlich unaufgeregt schildert der Autor einen kauzigen aber liebenswerten Ermittler der einen geheimnisvollen sympathischen Assistenten zur Seite hat.

Im zweiten Handlungsstrang verfolgt der Leser was von Meretes Leben übrig geblieben ist. Sie ist eingesperrt, wird Überdruck ausgesetzt und hat nichts außer ihrer Kleidung am Leib. Dramatisch wird hier der Kampf der Eingeschlossenen geschildert, die jeden endlosen Tag zu füllen verucht um nicht wahnsinnig zu werden.

Schön gelöst ist die Zusammenführung beider Stränge und erfrischend, dass die Ermittler nur diskrete private Probleme haben, die die geschichte nur dezent beeinflussen. Der Sprachgebrauch ist direkt und schnörkellos und die polterige Art des Ermittlers macht es dem Leser einfach ihn zu mögen.

Einzig die Übersetzung ist ein bisschen Problematisch, denn sowohl Namen als auch Straßen und Städtenamen sind so unüblich im deutschen Sprachgebrauch, dass man als Leser Probleme hat sich alles einzuprägen und zuzuordnen. Und als geübter Thrillerleser kommt man doch irgendwann ( vor dem Ermittler) auf die richtige Lösung. Ansonsten ist dieses Buch absolut empfehlenswert und ich freue mich, dass “ Schändung “ schon auf meinem Nachttisch liegt :).

dtv Verlag ISBN: 3-423-24751-1

Erscheint am 01. Oktober