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Man tut was man kann – Hans Rath

Habe ich noch eine Affäre oder schon eine Beziehung? Kann ein Vollbart zwischen einem Mann und seiner wahren Liebe stehen? Und wie stoppe ich den ehrgeizigen Junior-Kollegen, der mit der Tochter des Chefs ins Bett geht? Paul (42, geschieden) sucht Antworten, gemeinsam mit seinen neuen Mitbewohnern: Kollege Schamski steht eines Abends vor der Tür, weil er wegen mehrerer Seitensprünge zu Hause rausgeflogen ist. Freund Günther braucht eine Bleibe, weil er seine Wohnung gekündigt und seiner Traumfrau einen Antrag gemacht hat – etwas überstürzt, wie die Traumfrau fand. Und Bronko, ein talentloser Künstler und Gelegenheitschauffeur, ist sowieso schon länger obdachlos. Ab sofort schwinden Pauls Weinvorräte, dafür ist nachts schon mal eine nackte Sekretärin in der Küche anzutreffen. Und die Antwort auf fast alle Fragen ist klar: Man tut, was man kann.

Dieses Buch ist aus Sicht von Paul erzählt. Ein Mittvierziger mit Doktortitel, Single aber mit jeder Menge Affären die die jeweiligen Frauen dazu nutzen ihre Männer eifersüchtig zu machen und Paul dann fallen zu lassen, während dessen Traumfrau gerade heiratet. Dazu Kumpel Günther, der extremst schüchtern ist. Kollege Schamski, mit Ehekrach und Privatsekretärin 😉 und Lebenskünstler Bronko vervollständigen diese sehr eigenwillige und unfreiwillige Männer-WG.Wobei jeder einzelne Charakter so gezeichnet ist , dass man allgemeine Vorurteile erkennen kann. ( weltfremder PC Freak..Vorstandsmitglied schläft mit der Sekretärin usw.)

Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen und war total enttäuscht, als es zuende war. Bitte eine Fortsetzung..mehr davon! Der Schreibstil ist leicht lesbar und obwohl nichts ” weltbewegendes ” passiert immer spannend.  Die Charaktere sind sprachlich klasse ausgearbeitet und viele Szenen sind mit  Vorurteilen über Chefs und Männern allgemein gespickt. Die Dialoge und Situationen sind teilweise so komisch, dass ich öfter laut gelacht habe aber ob der Alltag eines Single Mannes nun wirklich so putzig ist sei dahin gestellt, einige Szenen fand ich doch schon sehr übertrieben dargestellt, aber Ironie und Sarkasmus sind ja auch Stilmittel. Die Herr Rath übrigens perfekt eingesetzt hat. Super fand ich auch, dass Paul seine “geheimen ” Gedanken und Pläne mit der Leserin bzw. dem Leser geteilt hat, ich habe mich oft genug ertappt gefühlt 😉

Ein Kritikpunkt ist der fahrlässig lasche und belustigte Umgang mit dem Thema “Fahren unter Alkohol”. Da bin ich streng, so ein gefährliches Verhalten gehört nicht NIE NIE NIE verharmlost!!!! Außerdem ist es ein bisschen schade, das Paul ein so erfolgreicher Geschäftsmann ist, dem stehen viel mehr spontane Möglichkeiten zu als Normalos…( Mal eben nach Detroit fliegen?) Aber gerade diese vielen Optionen des Protagonisten anderen zu helfen machen dieses Buch erst so liebens- und lesenswert.

Fazit : Klasse, sehr empfehlenswert für einen schönen Sommertag auf dem Balkon, wenn der Göttergatte vor der Glotze sitzt und Fußball schaut….werden wir ihn hinterher besser verstehen * zwinker*?

 

ISBN 9783805208703

256 Seiten

erschienen am 01.07.2009 bei Wunderlich