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Rost – Philipp Meyer

Zwei junge Freunde, ein missglückter Aufbruch, ein versehentlicher Mord – in einer sterbenden Stahlregion entfaltet sich ein Drama aus Schuld und Sühne, das nach und nach das Leben aller verändert.

Isaac hat einen Traum. Er will raus aus dem Provinzkaff, in dem er nach dem Selbstmord der Mutter mit seinem kranken, tyrannischen Vater lebt. Doch als er und sein bester Freund, der impulsive Poe, sich endlich aufmachen, begeht der sensible Isaac in Notwehr einen Mord, und Poe wird an seiner Stelle verhaftet. Isaac bricht derweil nach Kalifornien auf. Und begibt sich auf einen Weg, der ihn immer dramatischer in die Enge führt. »Rost« ist ein großes amerikanisches Sittengemälde und das zeitlose Porträt von Menschen, die verunsichert in den Trümmern ihrer Hoffnungen leben.

In einer kleinen amerikanischen Stadt, in der durch den Wegfall vieler Arbeitsplätze in der Stahlindustrie Hoffnungslosigkeit eingekehrt ist leben Poe und Isaak. Beide hatten ihre Chancen , wie z.B. ein Sportstipendium nicht wahrgenommen und machen sich nun gemeinsam auf den Weg, ein neues Leben zu suchen. Ihre Träume zu entrosten und ihr Leben aufzupolieren. Leider geschieht unterwegs ein Mord. Poe wird verhaftet und Isaak versucht sich alleine durchzuschlagen.

Der Autor zeichnet in seinem Roman ein sehr gesellschaftskritisches Bild des Lebens. Figuren ohne Perspektive. Landstriche ohne Kultur. Städte ohne Arbeit. Dies alles in einer sehr gewöhnungsbedürftigen Sprache, die es schwierig macht den verschiedenen Protagonisten zu folgen. Die Sätze sind arg abgehackt und teilweise sehr zusammenhanglos, dies passt allerdings perfekt zur Aussage des Romans. Die Grundfragen des Werkes beziehen sich auf so große Themen wie Liebe, Freundschaft, Perspektiven, Zukunft, Familie und Arbeitslosigkeit.

Spannend beschreiben die einzelnen Protagonisten in verschiedenen Kapiteln ihr Leben und ihre Gedanken. Man leidet mit, man fürchtet sich teilweise sogar vor der eigenen Zukunft, denn Phillip Meyer beschreibt keine ungewöhnlichen Lebensläufe, nein, diese Szenarien sind überall auf der Welt möglich und geschehen zuhauf.

Die Handlung dieses Buches ist eher rudimentär vorhanden und nicht wichtig. Wichtig sind die Gedanken der Protagonisten über Schuld, Melancholie und Perspektiven. Wobei der Titel perfekt auf das Buch abgestimmt ist, denn alle Protagonisten haben eine rostige Vergangenheit , in der diverse Chancen nicht wahrgenommen wurden, was zur persönlichen und allgemeinen depressiven Stimmung des Buches führt.Dieses Buch ist wahrlich schwere Kost. Nicht einfach zu lesen und keinesfalls trivial. Ein Buch dass zum Nachdenken anregt, aber für Freunde literarischer Werke, die klare Aussagen treffen ein absolutes: „must be read“.

Klett-Cotta ISBN: 978-3-608-93893-7

Erscheint am 20. August 2010