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Es tut so weh – Andreas Jelitto

Rezensionsexemplar via Net Galley

Der Anästhesist und Schmerzmediziner Andreas Jelitto geht mit seinen Lesern in diesem Buch auf eine Reise durch den menschlichen Körper, durch die Organe und durch das Gehirn.
In zwölf kleinen Kapiteln, erläutert er , wie man Schmerzen chronisch kranker Menschen besser verstehen, behandeln und einordnen kann.
Dabei ist jedes Kapitel für sich eine kleine Einheit, die anschaulich einzelne Krankheiten erklärt oder Themen bespricht, wie Schmerz z.B. entsteht oder wo Lösungsansätze zu finden sein könnten.

Meine Meinung:

Dieses Buch zeigt sehr anschaulich wie man Schmerzen definiert, sie im besten Falle lindert ohne den Patienten in die Schiene zu lenken” Dir ist eh nicht mehr zu helfen, da musst du jetzt mit leben”.
Man merkt dem Buch an, dass der Autor seinen Beruf sehr liebt und interessiert an seinen Patienten ist. Er empfindet Empathie und arbeitet ganzheitlich.. Auch sehr sympathisch finde ich , dass in dem Buch keinerlei Selbstlob vorhanden ist, nur klare Aussagen und Erklärungen.
Zum Thema Verständnis muss ich mich ein wenig bedeckt halten, da ich selber aus dem Medizingenre komme ( allerdings sind meine Schmerzentscheidungen ungleich einfacher: Karies Ja/Nein Zahn noch zu retten Ja / nein).
Ich persönlich fand alle Erklärungen sehr gut beschrieben und einfach gehalten und denke , dass man dieses Buch auch als Betroffener, oder interessierter Mensch, ohne Vorkenntnisse wunderbar lesen kann.
Auch ich habe mich in diesem Buch wiedergefunden, teilweise sogar ertappt gefühlt, da ich als Patient mit Bandscheibenvorfällen genauso handele wie die Patienten deren Geschichten in dem Buch erzählt werden. Es hat mir die Augen geöffnet anhand von Redewendungen die der Autor sehr geschickt für seine Theapiezwecke benutzt. Dies finde ich einen wunderbaren Ansatz Patient und Arzt auf einer Ebene miteinander kommunizieren zu lassen. Redewendungen kennt jeder, versteht jeder und der Arzt kann ohne Fremdworte durchblicken lassen wo noch Therapiebedarf besteht.
Fazit : Ein Buch geeignet für alle interssierten Leser, egal ob selber betroffen oder nicht.
Da das Thema sehr spannend und gefühlvoll getroffen ist gibt es fünf wunderbare Sterne.

Persönliches Nachwort:
Einen negativen Aspekt hat dieses Buch das nicht in Form von Sterneabzug geahndet werden darf. Es nutzt nichts solch ein gutes , positiv stimmendes Buch zu schreiben , wenn kein Arzt diese Therapieansätze übernimmt. Ich verstehe vollkommen, dass dies ( auch im Anhang des Buches zu erfahren) nicht in der Gebührenordnung vorgesehen ist und die ansässigen Ärzte wahnsinnig überlastet sind , so dass ganzheitliche Schmerzsymptomatikgespräche einfach nicht leistbar sind. Trotzdem ist eine Rücken – OP ungleich viel, viel teurer!
Leider überwiegt dann hier die Traurigkeit auf das deutsche Gesundheitssystem vor dem positiven Aspekt, dass man seine Schmerzen mit der richtigen Unterstützung und diesen im Buch beschriebenen Therapieansätzen lindern kann.