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Miss Bensons Reise – Rachel Joyce

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In diesem Buch begleitet der Leser Margery und Enid. Nach einer traumatischen und freudlosen Kindheit bricht Margery mit Ende vierzig aus ihrem gewohnten einsamen Leben aus und macht etwas , für die damalige Zeit, völlig verrücktes. Sie geht in die Südsee nach Neukaledonien, um einen Käfer zu finden. Ihre Begleitung ist Enid, eine junge Frau , die ein großes Geheimnis hat und diese Reise als Anlass nimmt zu entschwinden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wachsen beide Frauen zu Freundinnen zusammen und meistern die Käfersuche in der Fremde.
Spannend ist an diesem Buch der absolute Gegensatz der Protagonistinnen. Margery, die Spießige, ältliche immer bedachte und langweilige Person. Und im Gegensatz dazu Enid, die flippige, schillernde, nicht so ganz auf gültige Gesetze pochende junge Frau. Beide haben ihre ganz speziellen Reize und sind als Protagonistinnen sehr warmherzig und gefühlvoll beschrieben. Als Leser kann man beide bedenkenlos in sein Herz schließen und sich über soviel Wagemut freuen und darüber staunen. Auch die wunderbare Welt der Südsee ist sehr schillernd und exotisch beschrieben und ein perfektes Ziel um Käfer – und zu sich selbst – zu finden. Was kann man schaffen , wenn man nur will…ist eine zentrale Frage dieses Buches. Wächst man proportional zur wachsenden Freundschaft mit und über sich hinaus? Ab welchem Punkt beginnt man Verantwortung zu übernehmen und ist sich selbst nicht mehr zu schade hinter der Freundin anzustehen, wenn sie Hilfe benötigt? All diese Fragen sind ganz zauberhaft geklärt und beschrieben und mit viel Südsee – und Abenteuerflair abgerundet.
Der Nebenhandlung mit Mundic hätte es meiner Meinung nach nicht bedurft, es war mir stellenweise etwas zu viel Wunderlichkeit. Auch so hat das Buch einige Stellen, die ein wenig langatmig sind und ein wenig ausufern wie der Fluss nach dem Zyklon. Auch fehlt mir, dass zwei Frauen , die sich so raffiniert in ihr neues aufregendes Leben fügen können, es nicht schaffen sich wenigstens einige Brocken der Landessprache beizubringen.
Und : Der Weg ist das Ziel. Die Entwicklungen sind sehr gut erlebbar und nachvollziehbar und die Zeitreise in die Vergangenheit gibt es gratis noch dazu.
Fazit: Ein wunderbar ruhiger Roman der mit weiblichen Reizen punktet und die damalige Welt sehr plastisch erlebbar werden lässt. Das Thema Freundschaft ist feinfühlig und wunderbar herausgearbeitet und das Buch ein Genuss , allerdings mit einigen Längen und einer manchmal holprigen Wunderlichkeit .
Vier weiße Orchideen auf denen goldene Käfer sitzen.