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Schwesterntod – Eva – Maria Silber

Die Schwestern Marie-Louise Rebell und Marte Campferbrinck stehen beide an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Die eine ist gerade Witwe geworden, die andere Rentnerin. Gemeinsam interessieren sie sich für einen alten Kriminalfall in den Marie -Louise damals ganz zu Beginn ihrer Karriere ein wenig involviert war.
Es geht um eine Familientragödie, zwei Kinder werden ermordet aufgefunden und die Mutter inhaftiert. Viele Ungereimtheiten lassen auch heutzutage noch keine schlüssige Beweislage zu.

Der Fall ist gut aufgearbeitet und spannend erzählt, es gibt zwei Erzählstränge die durch verschiedene Schriftarten und Überschriften gut voneinander zu unterscheiden sind. Einmal die Vergangenheit des Jahres 1987 und die heutige Zeit. In der heutigen Zeit sind die Charaktere sehr gut ausgearbeitet mit vielen Eigenarten , jeder Menge Schwesternliebe , aber auch gegenseitigen Sticheleien. Die Beiden sind halt schon ihr Leben lang Schwestern :).
Die Nebencharaktere der Jetztzeit sind ebenfalls sehr einprägsam beschrieben und treiben die Handlung voran. Ich hätte mir da noch ein wenig mehr Interaktion gewünscht. Einige Nebenprotagonisten nehmen Kapitelweise eine wichtige Rolle ein und werden danach nicht mehr erwähnt, das wirkt auf mich egoistisch von den beiden Schwestern. Bekommt Hans auch mal ein Dankeschön ? Was passiert z.B. mit Caesar ? Da fehlt mir eine Auflösung. Auch ein kurzer Epilog hätte dem Buch gutgetan um die wahren Begebenheiten (das geht ja auch unter der fiktiven Namensvergabe des Buches) ein wenig auszuführen. Wo lebt Heidrun jetzt? Und dazu eine kurze Abgrenzung zum realen Fall, der ja immer noch ungelöst ist.

In den Vergangenheitskapiteln finde ich die Spannung sehr hoch, da alles so rekonstruiert wird wie es die Aussagen vorgeben und das Thema sehr dramatisch ist. Die Übergänge sind logisch gestaltet und laden zum immer weiterlesen ein. Ich fand es gut, dass in diesem Buch viel Wert gelegt wird auf ” altertümliche” Ermittlungsmethoden, da es zu der damaligen Zeit ja noch keine so ausgereifte Tatortstechnik gab. Auch die Einblicke in die urdeutsche Welt des Jahres 1987 hat mir sehr gut gefallen, wenn auch die innerfamiliären Einblicke eher zum Weinen und Gruseln einladen.

Fazit: Ein grundsolider True Crime Roman, den ich allerdings nicht als Thriller betiteln würde. Aber wer gerne True Crime liest, sollte an diesem Buch nicht vorbeigehen.