You are currently viewing Ausweglos – Henri Faber

Ausweglos – Henri Faber

#vorablesen #ausweglos #henrifaber

Zwei Türen. Kein Ausweg.

Vor Jahren hielt eine Mordserie Hamburg in Atem. Jetzt gibt es erneut eine Tote: Wieder fehlt der Ringfinger, wieder trägt die Tat die blutige Handschrift des Killers. Doch diesmal gibt es einen Zeugen, er wohnt Tür an Tür mit dem Opfer. Kommissar Blom ist fest entschlossen, den Mörder endlich zu fassen. Aber je tiefer er sich in den Fall verstrickt, desto mehr verschwimmen die Grenzen. Was ist Wahrheit, was Lüge? Wer ist Freund und wer Feind? Und vor allem: Wer ist Opfer und wer Täter?

Ui , in diesem Buch wird dem Leser so richtig was geboten. Triste Hamburger Regennächte und ausschließlich zerrissene Charaktere bevölkern dieses Buch, das fand ich teilweise sehr schwer auszuhalten. Das Buch ist düster ,aber auch sehr spannend in dieser Düsternis. Ungewöhnlich fand ich , dass ich als Leser nur die Wahl hatte aus düsteren, zerrissenen Charakteren den Mörder zu finden. Man hat nicht wie normalerweise einen Konterpart im positiven Bereich. Die Kapitel sind sehr kurz , dies erhöht noch zusätzlich die Spannung, und es wird aus vier Perspektiven erzählt. Elias, der einsame Ermittler, strafversetzt, vom Fall immer noch besessen, sozial ein wenig verkrüppelt. Noah , der Zeuge, der Tür an Tür mit dem Mordopfer wohnt, brotloser Autor, seine Frau verdient das Geld, und Noahs Frau Linda: erfolgreich im Beruf, etwas eigen in ihren Ansichten und mit einem großen Wunsch. Und natürlich der Täter…….

Diese perspektivischen Wechsel sind klasse und legen dem Buch ein gutes Tempo vor. Der Leser ist gezwungen, die jeweilige Sichtweise des Protagonisten anzuhören wobei ein Lebensszenario düsterer ist als das Andere. Doch die Protagonisten selber scheinen dies gar nicht zu merken, einige Kontraste sind richtig krass und dabei perfekt ausformuliert. Mit recht viel Leseerfahrung kann man vermuten , worauf es bei der Tätersuche hinausläuft, allerdings ist das Ende dann doch ganz anders und völlig überraschend. Eine Wendung in der Wendung, das hat mich total geflasht. Super.
Außerdem spielt das Buch in Deutschland, was ich immer gerne mag, alle Nebenprotagonisten sind ….ja richtig: düstere, missmutige, finstere Gesellen. Bis auf eine Dame die einen tollen , auch ermittlungstechnischen Lichtfleck bildet. Bei aller Düsternis sind doch alle Charaktere sehr facettenreich gestaltet und durch die Wendungen entdeckt man als Leser immer noch ein Detail mehr, was mich richtig aufgeregt werden ließ. Dies passiert mir bei einem Buch sehr selten und zeugt von einem plastischen , emotionalen Schreibstil , der nichts vermissen lässt und einer Handlung die mich dieses Buch immer weiter lesen ließ bis das Buch leider zu Ende war.

Fazit: Für alle Fans von gut konstruierten Thrillern wärmstens zu empfehlen!