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Dan Jones – Winterwölfe

Zum Inhalt

Ende August 1346: Die große Schlacht ist geschlagen. Die erschöpften Söldner wollen nach Hause, doch der englische König hat anders entschieden: Noch weiter im Norden liegt die reiche Hafenstadt Calais … Während der winterlichen Belagerung werden die Essex Dogs zu einsamen Wölfen. Der junge Bogenschütze Romford wird nach Calais verschleppt und trifft dort auf den rätselhaften Captain, für den der Krieg zu einem Geschäft geworden ist.

Im zweiten Teil seiner Essex-Dogs-Trilogie versteht es Dan Jones meisterhaft, seine Leser mit filmreifen Szenenwechseln in Atem zu halten. Die Dogs geraten in den Bann einer flämischen Söldnerin, die sich aufs Geschäft mit der Liebe versteht. Die junge Squelette ist auf Rache an den Engländern aus. Als sie erneut auf die Essex Dogs trifft, trägt sie immer noch das Messer bei sich, das ihr Loveday einst geschenkt hat. Der junge Bogenschütze Romford will sich nach England absetzen, wird von Piraten in die belagerte Stadt geschleust und flieht kurz vor der Kapitulation mit einem wichtigen Dokument. Hinter all diesen Ereignissen ist ein finsteres Grollen zu vernehmen. Für die Dogs bahnt sich eine Katastrophe an. Ihre Welt wird sich für immer verändern.

Das Buch “Winterwölfe” knüpft dort an, wo “Essex Dogs” endet.
Es ist Winter und die Stadt Calais wird belagert. Mit viel Liebe zum Detail lässt der Autor die Essex Dogs neue Abenteuer erleben, indem er die ganze Geschichte mit wahren historischen Ereignissen verknüpft, um dann die andere Seite des damaligen Lebens zu beleuchten. Die Seite der Armen, des normalen Lebens in dieser Zeit. Mir ist es beim Lesen oft kalt den Rücken hinunter gelaufen angesichts der Zustände, die damals herrschten, aber das ist das große Talent von Dan Jones: Er beschreibt so mitreißend und detailreich, dass man wie in einer Zeitkapsel genau in diese Zeit fliegt und als Leser alles hautnah miterlebt. Oft sind die Protagonisten blutrünstig oder wie Squelette von Rache getrieben, manche haben Suchtprobleme und viele, viele Nebenprotagonisten sind einfach arm dran. Opfer eines Krieges, in dem sie nichts gewinnen, sondern nur verlieren können.
Manchmal verliert man sich ein wenig in der Vielfalt der Handlungsstränge und der vielen Protagonisten, aber jede Nebenhandlung ergibt einen Sinn, vertieft den Einblick in die damalige Zeit und schafft einen rundum gelungenen historischen Roman.
Und obwohl mir die Zeit, in der das Buch spielt, völlig fremd ist, sind mir die Essex Dogs sehr ans Herz gewachsen. Man trauert mit den Toten und freut sich über die Erfolge. Das liegt auch an der etwas befremdlichen, aber wunderbaren Charakterisierung aller Protagonisten. So lebte man damals, so waren die Menschen wirklich, so mussten sie durchhalten. Und das macht der Autor so wunderbar. Er schreibt dem Leser diese Zeit und all seine Figuren mit dieser Reihe direkt ins Herz.