Eine ergreifende Geschichte über Anfang, Werden und Abschied einer großen Liebe.
»Glückliche Ehe« ist die Geschichte einer fast dreißigjährigen Ehe, von ihren beschwingten Anfängen bis zu ihrem durch Krebs erzwungenen Ende. Die Leichtigkeit und Komik des Kennenlernens in den ersten Wochen wechselt dabei ab mit den bitteren, aber auch erfüllten letzten Monaten von Margarets Leben, als sie sich von Familie und Freunden verabschiedet – und von ihrem Mann Enrique.
In diesem Roman erzählt Rafael Yglesias die Geschichte von Margret und Enrique, die seit über zwanzig Jahren verheiratet sind. Margaret ist unheilbar an Krebs erkrankt und hat nur noch wenige Wochen zu leben, außerdem beschliesst sie ihrem Leben insofern selbst ein Ende zu setzen, als dass sie die künstliche Ernährung einstellen lässt, die sie am Leben erhält. So bleiben ihr und Enrique knapp zwei Wochen um ihr Leben Revue passieren zu lassen und voneinander und allen Freunden Abschied zu nehmen.
Die Kapitel erzählen immer abwechselnd von der gemeinsamen Zeit und der Zeit des drohenden Abschieds. Dabei ist der Roman sehr schön strukturiert und chronologisch gegliedert. Man findet als Leser sehr schnell in die Geschichte hinein und kann mit den Beiden mitleiden. Man hofft unsinnigerweise auf ein Happy End, dass es ja nicht geben kann, aber man wünscht es Enrique und Margret so sehr, da ihr Eheleben nicht immer einfach war. Beide sind sehr starke und unterschidliche Persönlichkeiten. Stark beschrieben sind die Selbstzweifel von Enrique und die daraus resultierenden Missverständnisse und Probleme in dieser Ehe. Auch die Definition von Gefühlen und Liebe wird sehr wortreich und in vielen Facetten beleuchtet und analysiert. Leider war mir der Sprachstil zu oft zu gewollt literarisch, es waren sehr viele Fremdworte enthalten, die den Sprachstil nicht umgangsfeundlich gestaltet haben. Langweilig ist es jedoch nie und tief berührt hat mich dieses Buch auch. Es ist keinesfalls leichte Kost sondern regt den Leser dazu an sein Leben und seine Definitionen von Ehe und Liebe zu hinterfragen.
Der Titel lässt darauf schliessen, dass Glück eine rein subjektive Empfindung ist, die Enrique zwar spät, aber dennoch für sich entdeckt und in Ruhe und Würde können die beiden voneinander Abschied nehmen. Auch das Thema Eltern und Schwiegereltern ist thematisiert und wird behutsam und mit leichter Hand zu einem Happy-End gebracht. Spannend fand ich , dass der Autor was die Gefühlswelt von Enrique angeht sehr detailliert beschreibt und auch intime Details nicht aussen vor lässt, obwohl manche Gedankengänge und Handlungen Enrique beim Leser dadurch Sympathien entziehen könnten.
Da es das erste Buch des Autors seit 13 Jahren ist, könnte man autobiografische Züge vermuten, da dieses Buch mit viel Liebe , Herzblut , Glück , Hass und Trauer geschrieben ist. Es hat mir sehr gut gefallen und mich zum Nachdenken gebracht, das garantiert, dass dieses Buch noch länger in meinem Kopf herumgeistern wird.
Klett-Cotta Verlag ISBN: 978-3-608-93707-7
Erscheint am 15. Februar 2010