Ferdinand von Schirach hat es in seinem Beruf alltäglich mit Menschen zu tun, die Extremes getan oder erlebt haben. Das Ungeheuerliche ist bei ihm der Normalfall. Er vertritt Unschuldige, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, ebenso wie Schwerstkriminelle. Deren Geschichten erzählt er …
Ein angesehener, freundlicher Herr, Doktor der Medizin, erschlägt nach vierzig Ehejahren seine Frau mit einer Axt. Er zerlegt sie förmlich, bevor er schließlich die Polizei informiert. Sein Geständnis ist ebenso außergewöhnlich wie seine Strafe. Ein Mann raubt eine Bank aus, und so unglaublich das klingt: er hat seine Gründe. Gegen jede Wahrscheinlichkeit wird er von der deutschen Justiz an Leib und Seele gerettet. Eine junge Frau tötet ihren Bruder. Aus Liebe. Lauter unglaubliche Geschichten, doch sie sind wahr.
In elf kleinen Geschichten erzählt Ferdinand von Schirach Fälle aus seiner Kanzlei, die so wirklich passiert sein sollen. Für mich eine sehr heftige Vorstellung, aber ich denke er hat für dieses Buch die spektakulärsten aller jemals verhandelten Fälle herausgepickt. Das Buch hat einen sehr präzisen Sprachstil in einem wunderbar getroffenen Korridor zwischen Objektivität und Mitgefühl. Die Geschichten sind sauber erzählt und sehr gut lesbar. In kurzen knappen Sätzen erfährt man alle Fakten und die Protagonisten werden sehr gut eingeführt, man weiss immer ganz genau worum es geht. Die Geschichten gehen nicht alle gut aus, es gibt auch einige die sehr traurig enden z.B. Das Cello. Das Buch regt zum Nachdenken an und der Autor gibt dem Leser die Freiheit selber urteilen zu dürfen. Dieses Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert, für alle Krimifans und Fans von Tatsachenberichten wie z.B. „Autopsie“.KLASSE, KLASSE,KLASSE
208 Seiten, 16,95 € (D), gebunden
Piper Verlag
ISBN:
9783492053624