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Hass stirbt nie – Steintor Rasmussen

#rezensionsexemplar via netgalley

Seit Generationen ist das kleine färöische Küstenstädtchen Norðvík eine eingeschworene Gemeinschaft. Doch ein grausam verübter Mord erschüttert die religiösen Bewohner in ihren Grundfesten. Die unzähligen Vergehen des Opfers entfesselten einen tief sitzenden Hass und zeigen, welche dunklen Verstrickungen sich hinter der Inselgemeinschaft verbergen.

Ich habe ausnahmsweise mal den Klappentext übernommen da ich ihn sehr stimmig finde und hieran auch gut erklären kann, was ich beim Lesen dieses Buches empfunden habe.
Der Schreibstil des Buches ist genauso wie im Klappentext, sehr formell, beschreibend und erklärend, dabei stilistisch sehr poetisch angehaucht und sämtliche alltäglichen Konstellationen umgreifend.
Das wirkte sich bei mir so aus, dass ich in dieses Buch ruhig, mit Muße an einem perfekten stürmischen Regentag (ich lebe selber direkt an der Nordsee) und sehr tief abtauchen konnte. Diesmal hat mich nicht mein Kopfkino getragen, sondern die wunderbare Sprachgestaltung. Auch alles Wissenswerte über die Insel und ihre Bewohner liest sich bezaubernd wie aus einer anderen Welt, die die Färöer Inseln ja sogar heutzutage noch sind. Diese Gemeinschaft und Zusammenhalt, die Traditionen und das unverwechselbare Lebensgefühl mitten in der stürmischen Nordsee haben mich be- und verzaubert.
Allerdings und hier komme ich jetzt zum Punkt: Es war für mich wenig bis kaum Krimihandlung vorhanden. Ein Mord ja, aber es gab keine spannenden Tendenzen in den Ermittlungen und sehr oft sind kursiv geschriebene Sequenzen eingefügt, die aus Sicht der Täterin erzählen und dadurch steht schon sehr früh in der Geschichte fest, wer die Mörderin ist. Und das Warum ist zwar einleuchtend verliert sich aber absolut in der blumigen Sprachgestaltung. Das hat mir sehr die Spannung genommen und den Mord weit in den Hintergrund gerückt. Spannender war das schon das Leben des Strickclubs und die Entwicklung jener Menschen im Laufe der Zeit.

Fazit: Ein wunderschönes Buch über das Leben auf den Färöer Inseln. Für mich allerdings weniger ein Krimi, sondern eine Hommage an eine bezaubernde Inselwelt mit einer Leiche. Deshalb nur vier Sterne und ein Achtung an waschechte Krimifans.