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Die Überlebende

Ein wendungsreicher Thriller voller Spannung

von Helen Phifer

Zum Inhalt

Eine leichte Brise wehte das blonde Haar über ihr Gesicht, und ihre glasigen Augen starrten ausdruckslos in den Sonnenuntergang. Die Gestalt wirkte klein und verloren neben der großen Eiche. Sie war zu jung, um zu sterben.

Als die Leiche einer Frau an einem Baum hängend in ihrem Vorgarten gefunden wird, ist die frisch zum Dienst angetretene Detective Morgan Brookes als erste am Tatort. Für Olivia Potter kommt jede Hilfe zu spät und kurz darauf entdeckt Morgan auch die kalten Körper von Olivias Mann und ihren Töchtern im dunklen Keller, die Gesichter mit einem Tuch bedeckt. Doch als Morgan sich neben die Familie kniet, stellt sie fest, dass eines der Mädchen noch atmet. Als sie Brontes kleine Hand hält und sie anfleht, durchzuhalten, schwört sie, herauszufinden, wer das getan hat.

Aber jede neue Spur führt in eine Sackgasse. Erst als Morgan Akten durchforstet, entdeckt sie eine Verbindung zu einem alten Fall: Eine andere Familie wurde vor Jahren ermordet aufgefunden – ihre Gesichter ebenfalls mit weißen Tüchern zugedeckt.

Dann taucht am Tatort dieses Cold Cases eine weitere Leiche auf. Da Bronte immer noch bewusstlos im Krankenhaus liegt, muss Morgan schnell handeln, bevor der Mörder zu dem Mädchen zurückkehrt und beendet, was er begonnen hat …

#DieÜberlebende #NetGalleyDE!

Mit “Die Überlebende” von Helen Phifer hält der Leser einen sehr spannenden Krimi in den Händen.
Die Reihe spielt in England und bietet sehr gute und anschauliche Landschaftsbeschreibungen, die sich eher dezent im Hintergrund halten. Ich bin sehr schnell in die Handlung hineingekommen und durch den mitreißenden Schreibstil konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist wirklich spannend. Am sympathischsten an dem Buch fand ich, dass Morgan eine absolute Anfängerin im Polizeidienst ist. Und schon nach einer Woche in der Mordkommission aushelfen darf. Das hat diese Protagonistin sehr nahbar und sympathisch gemacht. Und gleichzeitig die Ermittlungen sehr greifbar gemacht, man lernt sozusagen als Leser mit der Protagonistin mit. Auch das Miteinander im Polizeidienst ist gut beschrieben und bietet durchaus einigen Zündstoff am Rande. Der Selbstmord führt zu einer Reihe weiterer Morde und auch weit in die Vergangenheit zurück, was das Buch noch ein wenig facettenreicher macht. Das alles ist sehr gut ausgearbeitet, der rote Faden ist immer gut erkennbar und die Sprache ist absolut bildhaft. Auch alle Nebenprotagonisten haben ihren perfekt ausbalancierten Platz und machen das Buch zu einer runden Sache.
Dennoch habe ich auch zwei kleine Kritikpunkte:
Geübte Krimileser ahnen durch die Zwischenkapitel aus einer anderen Perspektive recht schnell, wer der Täter sein könnte. Und nicht alle Handlungsstränge werden aufgelöst. Die persönlichen, aus Morgans Leben, werden wohl in der Serie noch eine Rolle spielen, deshalb finde ich das nicht schlimm, in der Krimihandlung fand ich die Auflösung bzw. den Epilog etwas zu kurz. Es wird z.B. nicht beschrieben, wie es mit Bronte weitergeht, welchen Weg sie einschlägt und welche ihre Charakterisierung über sie nun wirklich stimmt. Auch das Motiv des Täters finde ich etwas zu vage beschrieben. Für so eine schreckliche Tat hätte die Autorin gerne noch ein Verhör dieser Person schreiben können, um die Beweggründe noch etwas mehr herauszuarbeiten. Da waren mir zwei Sätze einfach zu wenig.
Okay, jetzt zur Sternevaergabe. Hier habe ich lange zwischen vier und fünf geschwankt, bin aber mittlerweile der Meinung, dass der Schreibstil vor geht (und der ist wirklich zauberhaft) und deshalb (knapp) fünf Sterne.
Kleine persönliche Anmerkung:

  1. Ich hoffe, dass sich diese Serie noch ein wenig weiterentwickelt.
  2. Am 7.2.2024 erscheint der elfte Band dieser Reihe auf Englisch und ich hoffe, dass die Reihe weiterhin auf Deutsch erscheint, weiterhin mit dieser sehr guten Übersetzungsqualität.